Jesus von Nazaret wird um das Jahr 4 v. Chr. in Bethlehem geboren und gilt im Christentum als der verheißene Messias . In den Jahren ca. 28–30 n. Chr. verkündet er in Galiläa und Judäa das Evangelium, tut Wunder und sammelt zwölf Apostel um sich. Um 30 n. Chr. wird Jesus unter Pontius Pilatus gekreuzigt, und seine Anhänger glauben, dass er am dritten Tag von den Toten aufersteht . Vor seiner Himmelfahrt gibt Jesus den Jüngern den „Missionsbefehl“, alle Völker zu Jüngern zu machen (Mt 28,19–20) . Dieses Leben, Sterben und die Auferstehung Christi bilden das Fundament des christlichen Glaubens.
Pfingsten und die Entstehung der Urkirche. Fünfzig Tage nach Ostern erleben die
versammelten Jünger in Jerusalem das Pfingstwunder: Der Heilige Geist kommt auf sie herab,
was sie mit Mut und geistgewirkter Sprachfähigkeit erfüllt . Apostel Petrus hält die erste
Predigt, worauf sich etwa 3.000 Menschen taufen lassen . Dieses Ereignis gilt als
Geburtstag der Kirche, denn nun tritt die christliche Gemeinde öffentlich auf. In den folgenden
Jahren breitet sich die Urkirche von Jerusalem aus in das gesamte Römische Reich aus,
angetrieben durch die Verkündigung der Apostel (darunter Paulus) und trotz wiederholter
Verfolgungen.
Apostelkonzil in Jerusalem
Die Apostel einigen sich, dass Heidenchristen nicht das jüdische Gesetz (z. B. Beschneidung) befolgen müssen. Damit wird das Christentum offen für alle Völker – der Beginn der Weltreligion.
Verfolgung unter Nero
Nach dem Brand Roms macht Kaiser Nero die Christen verantwortlich. Petrus und Paulus sterben als Märtyrer. Die junge Kirche wächst trotz Verfolgung weiter und verbreitet sich im Römischen Reich.
Toleranz durch Konstantin
Mit dem Edikt von Mailand gewährt Konstantin Glaubensfreiheit. Das Christentum wird öffentlich anerkannt und bald Staatsreligion. Die Kirche wächst zur mächtigen Reichskirche heran.
Konzil von Nicäa
Über 200 Bischöfe verurteilen den Arianismus und bekennen Jesus als „wahren Gott vom wahren Gott“. Das Nicänum schafft Glaubenseinheit und wird Grundstein kirchlicher Dogmatik.
Taufe Chlodwigs
Frankenkönig Chlodwig lässt sich katholisch taufen – ein Wendepunkt für Europas Christianisierung. Die enge Verbindung von Kirche und Frankenreich prägt das „christliche Abendland“.
Benedikt und das Mönchtum
Benedikt gründet Montecassino und schreibt die Ordensregel „ora et labora“. Das Mönchtum wird zur Bildungs- und Missionskraft Europas – und ein Hort des Wissens im Mittelalter.
Kaiserkrönung Karls des Großen
Papst Leo III. krönt Karl zum „Kaiser der Römer“. Es entsteht das Heilige Römische Reich. Kirche und Krone wirken eng zusammen – Bildung, Liturgie und Mission werden gefördert.
Großes Morgenländisches Schisma
Konflikte über Theologie, Liturgie und den Papstprimat führen zur Trennung von Ost- und Westkirche. Orthodoxe und katholische Kirchen gehen fortan getrennte Wege – bis heute.
Investiturstreit
Papst und Kaiser streiten um das Recht, Bischöfe einzusetzen. Der Bußgang nach Canossa und das Wormser Konkordat markieren einen Sieg für das Papsttum – die Kirche wird unabhängiger von weltlicher Macht.
Erster Kreuzzug
Papst Urban II. ruft zur Rückeroberung Jerusalems auf. Die Kreuzritter erobern die Stadt mit Gewalt. Die Kreuzzüge verbinden Frömmigkeit, Machtpolitik und hinterlassen tiefe Spuren in Ost und West.
Franz von Assisi und die Bettelorden
Franziskus predigt Armut und Barmherzigkeit. Die Franziskaner und Dominikaner erneuern die Kirche, wirken in Städten, Lehre und Mission – und prägen eine neue Form der Heiligkeit.
Viertes Laterankonzil
Das Konzil unter Innozenz III. bekräftigt die Eucharistielehre (Transsubstantiation), ruft zur Reform des Klerus auf und verpflichtet alle Gläubigen zu Beichte und Kommunion – ein Höhepunkt mittelalterlicher Kirchenordnung.
Papsttum in Avignon
Sieben französische Päpste residieren in Avignon statt in Rom. Diese „babylonische Gefangenschaft“ schwächt das Ansehen der Kirche und fördert politische Abhängigkeit.
Großes Abendländisches Schisma
Gleichzeitig rivalisierende Päpste in Rom und Avignon spalten die Kirche. Erst das Konzil von Konstanz beendet das Schisma – doch das Vertrauen in die päpstliche Autorität ist erschüttert.
Entdeckung Amerikas & Mission
Mit Kolumbus beginnt die Missionierung der Neuen Welt. Die Kirche breitet sich global aus, besonders in Lateinamerika – oft begleitet von Gewalt und kultureller Unterdrückung, aber auch geistlicher Erneuerung.
Luthers Thesen und Reformation
Martin Luther kritisiert Missstände und Ablasshandel – der Beginn der Reformation. Europa spaltet sich in Konfessionen, die katholische Kirche steht vor einer epochalen Herausforderung.
Konzil von Trient und Gegenreformation
Das Konzil bekräftigt zentrale Glaubenslehren und erneuert Liturgie, Klerusausbildung und Moral. Neue Orden wie die Jesuiten entstehen – der Katholizismus findet neue Kraft im Angesicht der Reformation.
Prozess gegen Galileo Galilei
Galileo muss das heliozentrische Weltbild widerrufen. Der Konflikt zwischen Kirche und Wissenschaft wird zum Symbol – erst 1992 erfolgt seine Rehabilitierung durch den Vatikan.
Westfälischer Frieden
Nach dem Dreißigjährigen Krieg sichert der Friedensvertrag religiöse Koexistenz in Europa. Die päpstliche Autorität verliert Einfluss – die moderne Staatenordnung beginnt.
Französische Revolution und Laizismus
Die Revolution enteignet die Kirche, unterdrückt den Glauben und verfolgt Priester. Danach etabliert sich die Trennung von Kirche und Staat – die Kirche muss sich neu orientieren.
Erstes Vatikanisches Konzil
Das Konzil definiert die Unfehlbarkeit des Papstes. Gleichzeitig verliert der Papst den Kirchenstaat – der Vatikan wird 1929 als eigener Kleinstaat neu gegründet.
Rerum Novarum und Soziallehre
Papst Leo XIII. setzt sich für Arbeiterrechte ein. Die katholische Soziallehre entsteht – mit Fokus auf Gerechtigkeit, Solidarität und das Gemeinwohl.
Kirchenverfolgung im Kommunismus
Mit der russischen Revolution beginnt massive Christenverfolgung. Kirchen werden enteignet, Priester verhaftet, Glaubensleben unterdrückt – doch im Untergrund überlebt der Glaube.
Kirche und Nationalsozialismus
Die Kirche steht zwischen Konkordat und Widerstand. Viele Geistliche helfen Verfolgten, doch das Verhalten der Kirchenführung – besonders Papst Pius XII. – bleibt umstritten.
Zweites Vatikanisches Konzil
Die Kirche öffnet sich zur Welt: Liturgiereform, Laienbeteiligung, Ökumene, Religionsfreiheit und Dialog mit anderen Religionen. Ein epochaler Aufbruch in die Moderne.
Papst Franziskus und die Weltkirche
Franziskus steht für Barmherzigkeit, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Demut. Er fördert Synodalität und Reformprozesse – die Kirche wird vielfältiger, globaler und menschennäher.
Die römisch-katholische Kirche im Spiegel der Gegenwart
Zweitausend Jahre nach Jesu Wirken steht die katholische Kirche vor gewaltigen Herausforderungen – und zugleich inmitten eines globalen Wandels. In einer Welt, die durch Klimakrise, Digitalisierung, Kriege und soziale Spannungen erschüttert ist, ringt die Kirche um Relevanz, Glaubwürdigkeit und Erneuerung.
Papst Franziskus setzt weiterhin auf Dialog, Demut und die Kraft der Synodalität. Themen wie Missbrauchsaufarbeitung, Geschlechtergerechtigkeit, LGBTQIA+, Interreligiosität und soziale Gerechtigkeit stehen im Mittelpunkt kirchlicher Diskussionen. Besonders im globalen Süden wächst der Glaube lebendig und dynamisch, während in Europa vielerorts eine stille Entkirchlichung voranschreitet.
Zugleich bleibt die Kirche ein globales Netz der Hoffnung: In Armenvierteln, auf Katastrophenfeldern, in Krankenhäusern, Schulen, Flüchtlingslagern und Gemeinschaften wirkt der Glaube – manchmal im Verborgenen, manchmal im Licht.
In diesem Jahr erhebt sich ein neuer Pontifex: Papst Leo XIV., ein Mann des Friedens und der prophetischen Klarheit. Sein Name trägt das Erbe großer Reformpäpste – doch sein Wirken führt es weiter: radikal menschenzugewandt, geistlich tief verwurzelt, mutig in globaler Verantwortung.
Die Kirche ist in 2025 nicht mehr dieselbe wie vor 100 Jahren – und doch trägt sie im Herzen immer noch dieselbe Verheißung: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20)
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