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Asexuell

1. Definition und Selbstverständnis
Asexuelle Menschen empfinden keine oder nur selten sexuelle Anziehung zu anderen Personen. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie keine tiefen Bindungen eingehen oder kein Bedürfnis nach Nähe und Liebe verspüren – sondern vielmehr, dass Sexualität für sie keine oder eine andere Rolle spielt als für viele andere.
Innerhalb der asexuellen Identität gibt es ein breites Spektrum: Manche bezeichnen sich als „sex-repulsed“ (abgeneigt gegenüber Sexualität), andere als „sex-positive“ oder „sex-indifferent“. Ebenso gibt es Menschen, die nur unter bestimmten Bedingungen sexuelle Anziehung erleben – etwa bei einer starken emotionalen Verbindung (demisexuell).
Wesentlich ist: Asexualität ist kein Mangel, kein Defizit, keine Wunde. Es ist eine Weise, die Welt und andere zu empfinden – in Stille, in Tiefe, in Zuwendung, aber jenseits des sexuell Geprägten. 

2. Historischer Hintergrund
Lange Zeit blieb Asexualität in öffentlichen Diskursen unsichtbar – nicht, weil es keine asexuellen Menschen gab, sondern weil es für ihr Erleben keinen Raum, keinen Begriff, keine Anerkennung gab.
Erst in den frühen 2000er Jahren begann sich mit der Gründung des Asexual Visibility and Education Network (AVEN) eine Bewegung zu formieren, die für Sichtbarkeit und Aufklärung einstand. Sie gab jenen eine Stimme, die sich in den gängigen Vorstellungen von romantischer oder sexueller Liebe nicht wiederfanden – und dabei doch ebenso tiefe, bedeutungsvolle Beziehungen führen.
Noch heute stoßen asexuelle Menschen auf Missverständnisse: Dass sie „nur traumatisiert“ seien, dass ihnen „etwas fehlt“, dass sie sich „nur noch nicht gefunden“ hätten. Doch wer hinhört, erkennt bald: Ihre Sprache ist eine eigene – leise, aber vollständig. 

3. Symbolik der Flagge
Die Asexuellen-Flagge wurde 2010 nach einem öffentlichen Auswahlprozess in der Community eingeführt. Sie besteht aus vier horizontalen Streifen: Schwarz, Grau, Weiß und Lila.
Der schwarze Streifen symbolisiert Asexualität selbst, grau steht für die Grauzonen zwischen Asexualität und Sexualität, weiß für nicht-asexuelle Verbündete und Partner*innen, und lila für die Gemeinschaft – jene stille, solidarische Kraft, die viele erst durch ihre Sichtbarkeit gefunden haben.
Diese Flagge erhebt sich nicht, um zu provozieren. Sie steht, aufrecht und sanft, für ein anderes Empfinden von Nähe, für das Recht auf Selbstbestimmung – und dafür, dass auch Stille ein Platz in der Vielfalt der Welt zusteht. 

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