1. Definition und Selbstverständnis
Bisexuell – das ist ein Wort, das sich jenen anvertraut, die sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlen. Es meint Menschen, die in der Lage sind, romantische oder sexuelle Nähe zu sowohl Männern als auch Frauen zu empfinden – und darüber hinaus auch zu nicht-binären Personen, wenn sie sich unter dem erweiterten Begriff „bi+“ verorten.
Was diese Orientierung auszeichnet, ist ihre Offenheit für das Menschsein jenseits starrer Zuschreibungen. Bisexuelle Menschen betonen nicht selten, dass nicht das Geschlecht, sondern das Wesen des Gegenübers den Ausschlag gibt. Dabei bedeutet Bisexualität nicht, sich entscheiden zu müssen, noch bedeutet sie eine gleichmäßige Anziehung zu allen Geschlechtern. Es ist eine Identität mit vielen Nuancen – aber in sich geschlossen gültig und vollständig.
2. Historischer Hintergrund
Das, was heute mit einem Wort bezeichnet wird, lebte über Jahrhunderte hinweg eher in Andeutungen und Zwischenräumen. Die Geschichte kennt viele, deren Leben nicht nur einer Seite der Liebe galt – Alexander der Große, Sappho, Oscar Wilde oder Virginia Woolf sind nur einige derer, deren Zuneigung nicht an eine Richtung gebunden war.
Erst in den 1970er Jahren begannen bisexuelle Menschen, sich unter einem eigenen Begriff zu organisieren, ihre Stimmen hörbar zu machen und Sichtbarkeit einzufordern. Und doch standen sie oft im Schatten – zwischen den Welten von Homosexualität und Heterosexualität. Nicht selten mussten sie sich rechtfertigen, gegen Vorurteile behaupten, nicht nur „verwirrt“ oder „in der Übergangsphase“ zu sein.
Die moderne Bisexuellenbewegung machte sich auf den Weg, für Anerkennung einzustehen: Mit der Einführung der Bi-Pride-Flagge 1998, dem „Celebrate Bisexuality Day“ seit 1999 und zunehmend auch durch Präsenz in der Popkultur und Wissenschaft. Dabei kämpft sie bis heute nicht nur gegen äußere Vorurteile, sondern auch gegen das Schweigen in den eigenen Reihen der queeren Gemeinschaft.
3. Symbolik der Flagge
Die Transgender-Pride-Flagge wurde 1999 von der US-amerikanischen Transfrau Monica Helms entworfen. Sie besteht aus fünf horizontalen Streifen: zwei hellblaue, zwei rosafarbene und ein weißer in der Mitte. Die hellblauen Streifen repräsentieren die traditionelle Farbe für Jungen, die rosafarbenen für Mädchen. Der weiße Streifen symbolisiert Menschen, die intersexuell, transitioning oder nicht-binär sind.
Ein besonderes Merkmal der Flagge ist, dass sie unabhängig von der Ausrichtung immer „richtig“ erscheint, was die Suche nach Harmonie und Richtigkeit in der eigenen Identität widerspiegelt. Die Flagge ist heute ein weltweit anerkanntes Symbol für Stolz, Vielfalt und die Rechte von Transgender-Personen.
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